Die Kirche St. Katharina Bettmar

Seit dem 13. Jahrhundert dürfte in Bettmar eine Kapelle bestanden haben, die wahrscheinlich bereits der hl. Katharina geweiht worden war. Allerdings war sie eine Filialkirche der Pfarrei Dinklar. Im Jahr 1756 konnte die Gemeinde, bestehend aus ca. 100 Seelen, einen Geistlichen wirtschaftlich problemlos unterhalten. Das noch heute erhaltene Pfarrhaus wurde gebaut, eine selbständige Pfarrgemeinde gegründet und bald darauf, im Jahr 1767 die bisherige Kapelle zu einer Kirche ausgebaut. Sie trug im Eingangsportal die Inschrift: haeC plaDIVIna taIaDIs LaVDI et CathaInae Dieses fromme Gotteshaus dient dem Lobe des dreifaltigen Gottes und der heiligen Katharina. (Auch an der heutigen Kirche findet sich im Tympanon des Eingangsbereiches die Inschrift wieder.) Bereits 1890 war die Gemeinde auf 300 Seelen angewachsen, die alte Kirche wurde zu klein. Den Überlieferungen von Pfarrer Friedrich Becker kann man entnehmen, dass er, als er 1894 die Pfarrei übernahm, ein Gotteshaus vorfand, in dem viele Versuche gemacht wurden, den vorhandenen Raum nach allen Möglichkeiten nutzbar zu machen. Beispielsweise wurde der Beichtstuhl hinter den Altar gestellt. Damit die Kanzel keinen Platz einnahm, wurde darauf verzichtet und der Pfarrer musste zur Predigt über eine Leiter auf den Paramentenschrank klettern und von dieser sinnreichen Anlage aus predigen. Trotz der sparsamen Raumnutzung fehlte es an Platz, sodass einem Teil der Schulkinder die sonntägliche Kirchpflicht erlassen werden musste.

Mit dem Baubeginn hatte man auf den neuen Pfarrer Friedrich Becker gewartet. Inzwischen hatte der Kirchenvorstand durch Sparsamkeit einen beträchtlichen Baufond gebildet. 20.600 Mark eigene Mittel, 3.000 Mark Spenden, Erlöse aus dem Abforsten der Ilse und als Restbetrag eine Anleihe genügten für das Bauprojekt. Am 19.03.1885 fand der erste Spatenstich statt und bereits am 25.11.1885, am Katharinentag, feierte man die Einweihung der Kirche. In nur 8-monatiger Bauzeit ist das neoromanische Gotteshaus nach Plänen des Hildesheimer Baurats Richard Herzig erbaut worden. Herzig setzte in Bettmar erstmalig einen Kalksandstein als Mauerwerk ein, später wurde er auch beim Bau von St. Elisabeth und St. Bernward in Hildesheim verwendet. Der Turm wird von einem 8-seitigen Schieferhelm bekrönt. Im Portal befindet sich ein Christusbild aus Sandstein, darüber eine Kalksteinfigur der hl. Katharina. Das einschiffige Langhaus ist ein gedeckter Saal mit Holzdecke.

1971 fanden erhebliche Umbauten im Innenraum statt. So wurde der Altarraum durch die Aufstellung eines Volksaltares umgestaltet. Anstelle des Hochaltares befindet sich seitdem ein bronzeverkleideter Tabernakel. Darüber eine Kreuzigungsgruppe bestehend aus Christus, Maria und Johannes. Volksaltar, Tabernakelstele und -podest, Ambo sowie Marienstele und -konsole wurden aus dem Naturstein Rahmweiss Travertin gefertigt. Von der ursprünglich figürlichen und ornamentalen Ausmalung der Kirche ist heute noch die bemalte Holzdecke erhalten.

Zu den Kunstwerken und gottesdienstlichen Geräten, die unsere Kirchengemeinde von den Vorfahren übernommen hat gehören:

  • zwei Altarleuchter aus dem 18. Jahrhundert
  • ein Speisekelch gestiftet von Freiherrn Franz Joh. von Wobersnow, Herr auf Nettlingen um 1720
  • ein Messkelch silber vergoldet mit Wappen des Schwichard Brunsen und der Ursula Anna Roderi aus dem 16. Jahrhundert
  • ein Zinnkelch mit dazugehörigen Wasser- und Weinkelchen mit dem Wappen des Hans Haller und der Zahl 1682
  • ein Speisekelch mit Deckel von der Gemeinde Hockeln 1866; ein Barockmonstranz entstanden um 1760.

Das derzeitige Altarkreuz stammt aus der Zeit um 1700. Ein im nördlichen Querhaus an der Wand hängendes Kreuz, 150 cm hoch, mit Corpus 90 cm hoch ist barock, um 1660, und soll vom Altar der früheren Kirche stammen. Neueren Datums sind die hl. Katharina auf dem südlichen Seitenaltar von 1994, die hl. Elisabeth an der südlichen Langhauswand von 1953 und die Herz-Jesu-Figur an der gegenüberliegenden Seite von 1951.

Interessant ist auch die Orgel, sie stammt aus dem Jahr 1938, von Hans Ebner aus Hannover. Sie wurde in die Balustrade der Empore integriert und stellt für den Orgelbau der 30er Jahre einen hohen Seltenheitswert dar

In diesem Bericht wurde zitiert aus dem Buch „Unbekanntes entdecken – Kirchen in der Gemeinde Schellerten“ Gemeindeheimatpflege Schellerten 2010. Die Fotos stammen mit freundlicher Genehmigung von Bärbel Schulze Lammers. Gabriele Hoffmann